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Urlaubsfotos: Machen Sie sich die Sonne zur Verbündeten!

Urlaubsfotos: Machen Sie sich die Sonne zur Verbündeten!

Von Marta Urbanelis

Die Urlaubszeit – perfekt, um wundervolle Momente festzuhalten: Hier haben Sie genügend Zeit, immer gute Laune und meistens auch großartiges Wetter. Aber was Ihre Fotos aus dem Gleichgewicht bringen kann, ist starkes Sonnenlicht. Ich zeige Ihnen, wie Sie die Sonne als kreatives Arbeitsmittel einsetzen und auch mit intensivem Licht schöne Bilder zaubern.

In diesem Artikel finden Sie Tipps und Tricks, wie Sie

  • die harte Sonne als Vorteil für Ihre Fotos nutzen können,
  • Schatten als Kompositionsmittel nutzen,
  • trotz Mittagslicht weiche Porträts erzielen können und
  • kontrastreiche Fotos während der Goldenen Stunde machen.

Wann wirft die Sonne hartes Licht?

Schaubild, auf dem der Effekt von hartem Licht gezeigt wird. Zu sehen ist eine Strichfigur, außerdem eine Sonne, die von 10 Uhr bis 16 Uhr unterschiedlich starkes Licht produziert.

Generell gilt: Je kleiner die Lichtquelle, desto härter das Licht. Trotz ihrer Größe wirft die Sonne hartes Licht, wenn sie hoch am Himmel steht. Das passiert im Sommer etwa zwischen 10 Uhr und 16 Uhr.

Schaubild, auf dem der Effekt von hartem Licht gezeigt wird. Zu sehen ist eine Strichfigur, außerdem eine Sonne, die von 10 Uhr bis 16 Uhr unterschiedlich starkes Licht produziert.

In dieser Zeit verursacht das Sonnenlicht harte Schatten und starke Kontraste. Ihre Kamera versucht automatisch einen Mittelwert zu ermitteln. Das kann zu überbelichteten Bildern oder schwarzen Schattenstellen führen.

Achten Sie auf den Schatten

Zu sehen sind zwei Porträtbilder von Marta Urbanelis. Auf dem auf der linken Seite wirft die Sonne harte Schatten. Auf der rechten Seite ist das Gesicht von Marta Urbanelis besser zu sehen, nachdem sie die Position verändert hat.
Gewusst, wie: Setzen Sie natürliche Reflektoren wie helle Wände und Böden ein. Damit reduzieren Sie die Schattenbildung. Fotos: Marta Urbanelis
  • Gesichtsschatten

    Das harte Licht kann tiefe Schatten unter Augen und Nase verursachen, was das Gesicht müde erscheinen lässt. Oft hilft es, allein die Position des Kopfes zu verändern. Oder Sie nutzen natürliche Reflektoren wie helle Wände und Böden.

  • Tipp: Talk to the hand

    Sie können schnell eine bessere Position für Ihr Model finden. Halten Sie dazu Ihre flache Handfläche mit ausgestrecktem Arm vor sich, drehen Sie sich dann im Kreis und beobachten Sie die Schattenentwicklung auf Ihrer Hand. So können Sie die optimale Belichtungsposition finden, in der Ihre Finger am wenigsten störenden Schatten projizieren.

  • Ihr Schatten als Fotograf:in

    Sie stehen zwischen Sonne und Ihrem Model? Dann ist Ihr Schatten als Fotograf:in oft auf dem Foto zu sehen. Versuchen Sie Ihre Position oder die des Models zu verändern. Wenn die Sonne ein wenig seitlicher strahlt, wird Ihr Schatten unsichtbar.

  • Schatten der Location

    Eine Straßenlaterne, die als Schatten zu sehen ist, Blätter von Bäumen, die Licht- und Schattenflecken verursachen – das alles kann einen Schatten werfen. Und auf Ihren Fotos sichtbar sein. Suchen Sie Locations, die keine Schatten bilden: gerade Wände, Straßen ohne Bäume, Strände ohne Häuser. Das klappt nicht? Dann versuchen Sie die Schatten als Kompositionselement in das Foto einzubauen.

Die richtige Belichtung

Auf dem Foto steht das Fotomodel im Torbogen eines mediterranen Hauses. Ihre Blickrichtung geht nach rechts. Sie hat den Mund zu einem leichten Lächeln geöffnet.
Der Himmel ist gut sichtbar, das Model auch, die Farben wirken insgesamt natürlich. Mit leichter Unterbelichtung gelingt es Ihnen, auch bei reichlich Sonne gute Ergebnisse zu erzielen.

Bei starkem Sonnenlicht tendiert die automatische Belichtung von Kameras und Handys oft dazu, Bilder überzubelichten. Der Himmel wird dann häufig überstrahlt und erscheint nur als weiße Fläche auf dem Foto. Experimentieren Sie mit manuellen Einstellungen wie der Belichtungskorrektur. So finden Sie das richtige Gleichgewicht zwischen Helligkeit und Detailgenauigkeit.

Weiße Flecken und keine Daten

Sie lassen die Belichtung automatisch auswählen? Dann versucht Ihr Handy oder Ihre Kamera, einen Mittelwert zwischen dunklen Schatten und überbelichteten Bereichen zu finden. Das führt jedoch häufig dazu, dass die Schatten aufgehellt werden. Die hellen Stellen erscheinen überbelichtet. Dadurch entstehen oft weiße Flecken ohne Details – die Datei hat an dieser Stelle alle Informationen verloren.

Mein Tipp: Versuchen Sie, Ihre Fotos ein wenig unterzubelichten. Dadurch erzeugen Sie kontrastreichere Fotos und sorgen dafür, dass die Dateien genügend Infos in den hellen Bereichen enthalten. Sie finden zusätzlich einen natürlichen Reflektor in der Nähe des Shooting-Spots? Dann werden Ihre Fotos nicht nur perfekt beleuchtet. Ihr Model bekommt auch einen gesunden, strahlenden Hautton.

Spielen Sie mit dem Schatten

Ein Model mit blonden kurzen Haaren sitzt in einem schwarzen Hosenanzug im Halbschatten einer Palme. Sie lehnt dabei ihren Kopf zurück und schließt die Augen, ihren rechten Arm führt sie angewinkelt hinter ihren Kopf. Dabei berührt ihr Handteller ihren Hinterkopf.
Der linke Bereich des Models liegt bewusst im Schatten, der Rest wird von der Sonne erhellt. Gleichzeitig sorgt der Schattenwurf der Palmen für zusätzliche spannende Details.

Offener Schatten (Halbschatten)

Offener Schatten ist ein Schatten, der auf einer Seite durch eine indirekte Lichtquelle aufgehellt wird. So wirkt ein Bild natürlicher. Die harten Kontraste werden durch direktes Sonnenlicht gemildert. Offene Schatten, die besonders wertvoll für die Porträtfotografie sind, zeichnen sich durch eine zusätzliche farbneutrale Reflexionsstelle aus.

Schatten als Gestaltungselement

Suchen Sie nach Orten mit Schatten, die als gestalterisches Element in das Foto integriert werden können. Vielleicht erzählen die Schatten eine Geschichte? Und verleihen dem Foto einen Mehrwert, wie der Schatten einer Palme, des Eiffelturms oder eines Schriftzugs?

Nutzen Sie die Geometrie des Schattens: Suchen Sie nach Orten mit klaren Abgrenzungen zwischen Licht und Schatten, wie den Kanten von Gebäuden, Mauern oder Brücken. Achten Sie auf interessante geometrische Formen, die durch die Schatten entstehen, wie Kreise oder Dreiecke. Nutzen Sie sie gezielt im Foto. Überlegen Sie, ob die Pose des Motivs spielerisch zur Geometrie des Lichts gewählt werden kann.

Hinter den Kulissen

Schützen Sie die Augen - Ihre und die des Models

Zu sehen ist der Oberkörper einer blondhaarigen Frau. Der untere Bereich als auch der Bereich direkt über dem Haaransatz ist in dunklen Schatten getaucht. Alleine das Gesicht und die hinter dem Kopf verschränkten Oberarme sind zu sehen. Die Augen sind geschlossen, der Kopf leicht nach rechts geneigt.
Kurz vor dem eigentlichen Fotomoment bitte ich mein Model noch einmal, die Augen zu schließen. Umso entspannter wirkt dann der Gesichtsausdruck, wenn ich kurz darauf "Augen auf!" sage.

Haben die Personen auf Ihren Urlaubsfotos oft die Augen zusammengekniffen? Bitten Sie Ihr Model, die Augen für einen Moment zu schließen. Und sie erst dann zu öffnen, wenn Sie mit dem Fotosetup zufrieden sind und ein Kommando für das Öffnen geben.

Nachjustieren, ausprobieren - und Klick!

Das hilft nicht? Versuchen Sie, den direkten Blick des Models in Richtung Licht zu vermeiden. Oft entspannt ein Blick nach unten die Augen ausreichend, um ein gutes Foto zu bekommen. Zusätzlicher Bonus für Sie: Ohne direkten Blick in die Kamera wirkt das Foto oft natürlicher. So, als würden Sie nicht fotografieren – sondern beobachten.

Für den Fall, dass Ihr Model dennoch Probleme hat, einen entspannten Blick einzunehmen: Versuchen Sie, mit dem Schatten der abschirmenden Hand zu arbeiten und das kreativ in das Foto einzubauen.

Die Goldene Stunde

Zu sehen ist der Oberkörper einer blondhaarigen Frau, die an einem Strand tanzt. Ihre Arme sind in Bewegung. Das Gesicht ist nach links gewandt, ihre Gesichtszüge werden von goldenem Sonnenlicht erhellt.
Everbody's darling: Die Goldene Stunde. Eine Lichtstimmung, die ideal für Porträtfotos ist.

Mein letzter Tipp – zwar ein „Everybody‘s Darling“, aber ohne diesen Trick wäre die Liste einfach nicht vollständig. Die „Goldene Stunde“: Sie beschreibt die Zeit kurz nach Sonnenaufgang – oder kurz vor Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht ist dann weicher und hat eine warme, goldene Farbe.

Ideal für Porträtfotos! Das Licht fällt in einem flacheren Winkel zur Erde, was dazu beiträgt, Schatten weicher erscheinen zu lassen. Das kann dafür sorgen, dass Hauttöne gleichmäßiger wirken. Außerdem werden unerwünschte harte Schatten so vermieden.

Versuchen Sie während der Goldenen Stunde nicht nur das Gegenlicht-Set zu nutzen, bei dem die Sonne zwischen den Haaren durchscheint. Ich mag es besonders, mit dem Licht zu arbeiten, um kontrastreiche Fotos zu erhalten – ohne, dass das Model die Augen zukneifen muss.

Kennen Sie schon die „Blaue Stunde“?

Das ist die Zeit kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang, wenn der Himmel in einem tiefen, satten Blauton erscheint. Während dieser Zeit herrscht ein besonderes, weiches Licht, das für einen kühlen Farbton sorgt und eine mystische Atmosphäre schafft. Die Blaue Stunde bietet weniger direktes Licht als die Goldene Stunde. Sie kann dennoch für Porträtfotografie verwendet werden, um eine einzigartige Stimmung und Ästhetik zu erzeugen.

Trotz ihres Namens dauert die Blaue Stunde in unseren Breitengraden meist nur zwischen 30-50 Minuten. Die Goldene Stunde dagegen kann sogar viel länger als eine Stunde dauern. Um den genauen Zeitpunkt und die Länge der Blauen und Goldenen Stunde zu bestimmen, können Sie verschiedene Apps nutzen.

Urlaubsfotografie kann eine Herausforderung sein. Mit der richtigen Technik und etwas Übung gelingen Ihnen aber trotz starker Sonneneinstrahlung beeindruckende Fotos. Momente, die die Schönheit und Atmosphäre Ihrer Reise perfekt einfangen.

Also: Packen Sie Ihre Kamera oder Ihr Handy ein, genießen Sie die Sonne und lassen Sie sich von Ihrer Umgebung inspirieren!

Alles Liebe
Ihre Marta